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artikel:schule:francois_couperin

François Couperin

Ein Referat, das ich in der 9. Klasse für den Musikunterricht erstellt habe:

1668 – 1733 ─ Spätbarock / Rokoko

François Couperin war der berühmteste Vertreter – daher der Beiname „le Grand“ – einer Musikerfamilie, die in Paris fünf Generationen lang, vom 17. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts, eine große Rolle spielte. Er war der bedeutendste und begabteste französische Komponist am Anfang des 18. Jahrhunderts. Seine Werke bildeten den Höhepunkt der französischen Barockmusik.

Sein Vater war als Organist in der Kirche Saint Gervais in Paris tätig. Dieses Amt lag noch bis 1826 in den Händen der Familie Couperin. Als François Couperin 11 Jahre alt war, starb sein Vater und er sollte das Amt übernehmen. Er konnte bereits Orgel spielen, war aber noch zu jung für das Organistenamt. So wurde er sorgfältig darauf vorbereitet, bis er es mit 17 Jahren übernahm. Darüber, wie lange er es behielt, gibt es unterschiedliche Angaben. Die eine sagt bis zu seinem Tod, die andere, dass er es 1723, zehn Jahre vor seinem Tod, aus gesundheitlichen Gründen aufgab.

Mit 25 Jahren gewann er den offiziellen Vorspielwettbewerb in Versailles und wurde Organist in der königlichen Kapelle Ludwigs XIV. zu Versailles. Außerdem wurde er noch Hofkomponist für sakrale Musik. Dies bedeutete einen erheblichen Aufwand, da Ludwig XIV. jedes Stück nur einmal hören wollte. Madame de Maintenon, die zweite Frau Ludwigs XIV. hatte sein Interesse weg von den rauschenden Festen zu dieser bedächtigen Kirchen- und Kammermusik und damit zu François Couperin gelenkt. Da Ludwig XIV. sich als ein König von „Gottes Gnaden“ ansah, war er sehr gläubig und pflegte diesen Glauben eben auch in der Kirchenmusik.

Auch in der Kammermusik machte sich Couperin einen Namen – er war ein sehr guter Cembalospieler und perfektionierte die Tonsprache der Kammer- und Cembalomusik. So wurde er zum Musik- und vor allem auch Cembalolehrer der königlichen Familie. Couperins Abhandlung „L'art de toucher le clavecin“ (1716/17) ist ein bedeutendes Dokument über die Technik des Cembalospielens im 18. Jahrhundert. Sein bedeutendstes Werk sind die vier Bände „Pièces de clavecin“. Dieses hatte auch einen großen Einfluss auf Bach. Couperin gliederte die 225 Stücke für Cembalo entsprechend Tonart und manchmal auch der Stimmung in 27 Suiten oder „ordres“. Jede Suite hatte einen Titel, sie waren sehr vielfältig – es gab Pflanzenname, Tiernamen, Personennamen oder Gemütszustände. Sehr charakteristisch für Couperins Cembalostücke ist die reiche Ornamentik, zu vergleichen mit den Rokoko – Verzierungen.

Ab 1714 ging François Couperin fast jeden Sonntag nach Versailles, da dort nachmittags die kleinen königlichen Kammerkonzerte stattfanden, bei denen seine „Concerts royaux“ aufgeführt wurden. Zu diesem Anlass wurde natürlich nur mit einem kleinen Ensemble musiziert: Cembalo (das Couperin meistens selbst spielte), Violine, Bassviola, Oboe und Fagott. Diese kleinen Konzerte, die er ausschließlich für den König geschrieben hatte, besaßen eine sehr unterhaltende und graziös-charmante Art, die vom greisen, mittlerweile 89-jährigen Ludwig XIV. sehr geschätzt wurden. Diese leichte, unterhaltende und doch tiefgründige Art rührt daher, dass Couperin versuchte, in ihnen den kraft- und schwungvollen italienischen und den tänzerisch und delikat verzierten französischen Stil zu vereinen. So komponierte er zwei Sonaten zu Ehren Lully und Corelli, den beiden Meistern des französischen bzw. des italienischen Stils. Die Sonate zu Ehren Corellis - „L'apothéose de Corelli“ wurde in einem Band veröffentlicht, der den Titel Les goûts-réunis („Die wiedervereinten Stile“) trug.

Weiter schrieb Couperin auch Stücke für die Gambe, welche in Frankreich noch lange nach der Einführung des Cellos anzutreffen war – in Frankreich gab es eine lange Tradition des sehr anspruchsvollen Sologambenspiels.

Couperin starb am 12. September 1733 in Paris.

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E M W N​ Z
artikel/schule/francois_couperin.txt · Last modified: 2010/10/30 15:45 by 127.0.0.1