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Welcome on my WikiBlog! You can find a mixed collection of German and English content here. This website is always work in progress as there is a lot to do and so little time.
Willkommen auf meinem WikiBlog! Hier gibt es eine Mischung aus deutschen und englischen Inhalten. Meistens habe ich zu viele Ideen und zu wenig Zeit und so ist auch diese Website eine ständige Baustelle.
Die Jugendbewegungen um die 60er Jahre in den USA
Ein Referat, das ich in der 10. Klasse für den Geschichtsunterricht erstellt habe:
Vorwort
Angeregt durch mein Referat über Joan Baez im Musikunterricht überlegte ich mir, dieses Thema noch einmal im Zusammenhang mit ihrer politischen Tätigkeit oder mit der Jugendbewegung der 60er Jahre zu bearbeiten. Doch schnell musste ich merken, dass dieses Thema sehr komplex ist und so beschränke ich mich nun auf die Jugendbewegung der 60er Jahre in den USA, d.h. auf die Hippies. Da jedoch die Hippie – Bewegung nicht aus dem Nichts entstanden ist und sich auch nicht in Luft aufgelöst hat, werde ich jetzt mit der Beat – Bewegung beginnen, dann die Hippie – Bewegung, die ihren Höhe- und vielleicht Endpunkt im legendären Openair Rockfestival in Woodstock fand, beschreiben und dann mit der New Age – Bewegung enden, da sie aus der Hippie – Bewegung hervorging. Ein immer noch sehr komplexes Thema, so werde ich mich auf die wichtigsten Punkte beschränken.
Die Beat – Bewegung
Die Beat – Generation entstand 1945 aus dem Zusammenschluss von 4 jungen Avantgarde – Autoren, u.a. Jack Kerouac und Allen Ginsberg. Kerouac ging es um Reise, Liebe und Leiden wie z.B. in seinem Buch „On the Road“, Burrough um gewalttätige Drogenvisionen. Ginsbergs Lyrik klagt an, provoziert und zeigt uns sein Bild von Amerika. Es geht um „irre“ außersinnliche Erfahrungen. Ginsberg brachte das Buch „Howl“ heraus, das wegen Jugendgefährdung aus dem Handel gezogen worden war. In dem nachfolgenden Prozess gab es der Richter W. J. Clayton Horn mit folgendem Urteil wieder für den Verkauf frei:
„Ich bin fest davon überzeugt, dass „Howl“ soziale Bedeutung besitzt. Der 1. Teil entwirft das Bild einer alptraumhaften Welt, der 2. Teil ist eine Anklage gegen jene Elemente der modernen Gesellschaft, die die besten Eigenschaften des Menschen zerstören – als solche werden vor allem genannt Materialismus, Konformismus und Mechanisierung, die alle zum Krieg führen… Das Thema von Howl sind unorthodoxe und kontroverse Ideen.“
Nun entstand so viel Aufruhr, dass die Medien die Beat – Generation als kulturelles Phänomen vermarkteten und Ginsbergs „Howl“ wurde gleich 10000 Mal verkauft. Die Mainstream – Jugendlichen waren so fasziniert, dass sie diese Autoren wie die „ersten Rockstars“ der amerikanischen Literatur feierten. Die Anhänger nannten sich Beatniks oder Hipsters. Hipster ist ein Begriff aus den 30er Jahren für jemanden, der Drogen nimmt. Der Begriff „Beat“ hat viele Bedeutungen, u.a. „ausgeraubt“ und „die Welt gegen mich“. Das Wesen des Beat ist, außerhalb der Gesellschaft zu stehen. Der „typische Hipster“ trug schwarzes Barett, Spitzbart, schwarze Jeans, schwarzen Rollkragenpullover, rauchte Marihuana, kannte sich im Existenzialismus aus und hörte Jazz.
Die Beat – Bewegung wurde von den Medien extrem vermarktet und hatte Anfang der 60er ihren Höhepunkt bereits überschritten. Ihre Literatur hat jedoch den Medienrummel überlebt und zählt heute zur literarischen Klassik.
Die Hippies in Amerika – Flower Power
Die Hippies sind die Mitglieder einer kontra – kulturellen Jugendbewegung, die in den 1960er Jahren entstand und sich bemühte, dem Lebensstil der Hipster nachzueifern. Das Zentrum der Hippie – Bewegung lag in San Francisco/Kalifornien. Die Hippies entwickelten einen eigenen Musik – und Kleidungsstil. Auch das Äußere, lange Haare und Bärte bei Männern sowie ungeschminkte Gesichter und lange Haare mit Zöpfchen bei Frauen waren feste Bestandteile der Hippie – Kultur. Als Hippie las man auch bestimmte Autoren, wie z.B. Hermann Hesse, da sich die Hippies in seinen Büchern wiederfanden.
Den Hippies ging es in erster Linie um Liebe, Frieden, Toleranz und Freiheit, sowohl im sozialen Umgang als auch in den Beziehungen zwischen den Völkern. Das hieß auch, den anderen so zu akzeptieren, wie er ist und aus den eventuellen Unterschieden zu lernen. Es ging auch um Freiheit, alles zu tun, was man will, ohne dabei den anderen Schaden zuzufügen. Wichtig war ihnen die „freie Liebe“, d.h. Sexualität wird als natürliches Körperbedürfnis, das frei von gesellschaftlichem Druck und Zwängen ausgelebt werden soll, definiert. Die Befreiung von der kirchlichen und bürgerlichen Moral war das Ziel. Das gesellschaftliche Tabu von Fremdgehen, Ehescheidungen, vorehelichem Geschlechtsverkehr und Homosexualität wurde gebrochen.
Ihre Idee, die Natur zu respektieren, lebte in der in den 70er Jahren entstehenden ökologischen Bewegung weiter.
Es ging auch um politische und philosophische Aspekte. Die Hippies waren gegen die bürgerlichen Wohlstandsideale sowie vor allem gegen den Konsumrausch, d.h. gegen den amerikanischen „way of life“.
Nach dem 2. Weltkrieg wurden im entstehenden Wirtschaftsboom mehr Produkte produziert, als die Bevölkerung verbrauchen konnte. Somit musste die Bevölkerung sozusagen gezwungen werden, mehr zu kaufen – die Werbung entstand. In der Werbung wurden psychologische Techniken eingesetzt, um das Unterbewusstsein zu beeinflussen. Dies sahen die Hippies als absolut inakzeptabel an. So lehnten sie jede Art der Werbung und des übermäßigen Konsums, des unnötigen Kaufens von Produkten, ab. Denn durch die Werbung wird ein starkes Mangelempfinden ausgelöst, welches durch den Kauf von Produkten scheinbar befriedigt wird. Diese Idee der Konsumkritik lebte weiter in der Simple Living – Bewegung. Heute ist die Simple Living – Bewegung auch eine Bewegung gegen Armut und Arbeitslosigkeit und gegen fehlende Zeit. Denn es geht auch um ein vereinfachtes Leben im wörtlichen Sinn – Entsorgen von Ballast – Entrümpeln und alles Vereinfachen.
Den Hippies ging es einfach um das Dasein – und das war schön und sollte nicht durch Pflichten, Arbeiten und Autoritätspersonen vermiest werden. Viele Hippies waren unzufrieden mit dem Bildungssystem, das darauf zielte, junge Menschen für eine von ihnen abgelehnte Gesellschaft vorzubereiten. Deshalb brachen sie oft ihre Ausbildung ab, obwohl viele von ihnen sehr begabt waren.
In allen größeren Zentren bauten die Hippies eine komplett eigene Infrastruktur auf, d.h. es gab eigene Läden, eigene Krankenhäuser. Und darin gab es kein Geld – alles war komplett kostenlos und basierte auf freiwillig Arbeitenden. Doch dieses System hatte auch seine Schwächen und da immer mehr Menschen so leben wollten, geriet das Ganze ziemlich aus dem Rahmen. Es gab Krankheiten, Hunger und Ungeziefer… Doch noch ein weiterer Punkt kam hinzu: Bei den gewaltlosen Demonstrationen und Kundgebungen wurden die Hippies immer wieder geschlagen, verhaftet und verfolgt. Als die Hippies einsahen, dass ihre Bemühungen vergebens waren, wollten sie sich von dieser bösen Welt abkapseln. Und dafür schienen ihnen halluzinogene Drogen wie LSD wie geschaffen. Doch viele sahen die Risiken dieser Droge nicht. So kam es häufig zu Selbstmorden und seelischen Zusammenbrüchen.
1967 gab es dann einen vorläufigen Schlussstrich der Love – Generation: In San Francisco verbrannten die Hippies Blumen, bunte Kleider, Schmuck und halluzinogene Drogen in einem Sarg.
Woodstock – „Make love, not war!“
Es war die Zeit des Vietnamkriegs und in den USA entstand eine starke Antivietnamkriegsbewegung. In Woodstock, dem Festival für den Frieden im August 1969 mit dem Slogan „Make love, not war!“ lebte die Hippie – Bewegung noch einmal auf – und wurde ein Mythos, der von den Medien vermarktet wurde.
Das legendäre Openair – Rockfestival in Woodstock bei Bethel (New York) hieß offiziell „Woodstock Music & Arts Fair“ ( = Woodstock Musik- und Kunstmesse). Allein schon die Anzahl der Besucher war spektakulär – es wird geschätzt, dass es 450000 waren, doch das weiß niemand genau. Es ist jedoch sicher, dass sich etwa doppelt so viele auf den Weg gemacht hatten und in den Staus stecken geblieben waren – den längsten Staus der Nation. Da der Veranstalter mit 60000 gerechnet hatte, waren viel zu wenig Lebensmittel vorhanden. Da jedoch durch die Staus kein Durchkommen war, mussten sowohl die Lebensmittel als auch die Stars, die meilenweit in Hotels verstreut waren, per Hubschrauber eingeflogen werden. Und diese kamen interessanterweise vom Militär – auf dem Friedensfestival! Die Stars korrigierten sich sofort und sagten, sie seien nur gegen Krieg, nicht gegen Militär. Die Besucher des Festivals campten auf einem 243 Hektar großen Farmgelände im Matsch – es regnete. Bei dem Woodstock – Festival wurden extrem viele Drogen konsumiert. Das gesamte Festival verlief friedlich, dies erklären manche auch mit dem Drogenkonsum.
Da es auf Grund der vielen Menschen nicht möglich war, genügend Kassenhäuschen aufzustellen, und bereits viele Menschen ohne Eintrittskarte hineingegangen waren – der Zaun wurde einfach umgerissen – und da man Tausende von Menschen nicht nach Hause hätte schicken können, wurde das Festival kurzerhand für kostenlos erklärt und die Eintrittskarten waren wertlos. So war Woodstock für die Veranstalter ein finanzielles Desaster. Später wurde es zum kommerziellen Erfolg, als es durch einen Film und ein Dreifachalbum vermarktet wurde.
Heute leben in Woodstock viele alte Hippies, die dort wunderschöne Orte der Begegnung geschaffen haben.
Noch einmal zurück zu den 60er Jahren. Sie waren von einer Bewusstseinserweiterung in 2 Richtungen beherrscht. Die eine ging in Richtung einer neuen Spiritualität, der östlichen Mystik. Durch Meditation, aber auch durch psychedelische Drogen wurde das Bewusstsein erweitert. Die andere erweiterte das gesellschaftliche Bewusstsein, indem sie jegliche Autorität radikal in Frage stellte. Das geschah in mehreren Bereichen parallel. Die amerikanische Bürgerrechtsbewegung forderte die Einbeziehung der farbigen amerikanischen Bürger ins politische Leben. Die Studentenbewegungen an amerikanischen und europäischen Universitäten stellten die Machtstrukturen an den Unis in Frage und diskutierten alternative, nicht – hierarchische Strukturen. Während des Prager Frühlings stellten tschechische Bürger die Autorität des Sowjetregimes in Frage. Die Frauenbewegung begann, die patriarchalische Ordnung herauszufordern.
New Age – Bewegung
Die Bewusstseinserweiterung, die in der amerikanischen Hippie –Bewegung begann, führte zu einer Bewusstseinsveränderung in der New Age – Bewegung (engl. „Neues Zeitalter“). Das neue Zeitalter wird Wassermann – Zeitalter genannt. Dieser Name kommt aus der Astronomie, da die Sonne bald nicht mehr wie seit dem 21. März 1 v. Chr. im Sternzeichen Fisch – das Zeichen für Jesus und das Christentum – steht, sondern ins Sternzeichen Wassermann wechselt. Bei solch einem Wechsel ereignete sich in der Geschichte immer eine Kulturrevolution. So trat die Sonne 4320 v.Chr. in das Sternzeichen des Stieres. Der Stier war göttliches Symbol in den Religionen in Ägypten, Kreta und Mesopotamien. Der Wechsel steht jetzt im Jahre 2160 an. Doch es gibt auch andere Berechnungen mit einem Zyklus von 2000 Jahren, wonach die Wende bereits passiert ist, kurz bevor steht oder gerade im Gang ist.
New Age ist eine spirituelle Bewegung mit vielen Strömungen innerhalb der westlichen Kultur, die als Hinwendung zu einer sinnerfüllten, menschlichen und ganzheitlichen Zukunftswelt zu verstehen ist. Denn weiterleben kann die Menschheit nur, wenn sie von Grund auf anders denken lernt: Die Welt wird als System verstanden, in dem alles miteinander zusammenhängt. Diese ganzheitliche, ökologische Anschauungsweise löst das mechanistische Weltbild von Descartes u.a. ab. Atomphysiker entdeckten z.B. Parallelen zwischen der Quantenphysik und der östlichen Mystik. Heilmethoden aus aller Welt wurden bekannt und unter dem Begriff alternative Medizin angewandt. Unterschiedlichste Religionen wurden parallel praktiziert.
Bewusstseinsveränderung im New Age, das meint sich selbst verändern, ein guter Mensch werden, inneren Frieden finden, denn nur damit können wir – so eine Aussage vom Dalai Lama – das Zerstörungspotential in der Welt entschärfen.
Literaturangaben
- Gert Geisler, New Age – Zeugnisse der Zeitenwende, 1984 Bauer Verlag
- Fritjof Capra, Das Neue Denken, 1987 Scherz Verlag