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artikel:schule:joan_baez

Joan Baez

Ein (mündlich vorgetragenes) Referat, das ich in der 10. Klasse für den Musikunterricht erstellt habe:

Ich erzähle jetzt über die amerikanische Sängerin Joan Baez, die Königin des Folksongs.

Joan Chandos Baez wurde am 9. Januar 1941 in Staten Island, New York geboren, d.h. am vergangenen Sonntag wurde sie 64 Jahre alt. Ihr Vater war ein mexikanischer Physiker, ihre Mutter eine Schottin. Da ihr Vater in der amerikanischen Rüstungsindustrie tätig war, wechselte die Familie in Joan's Kindheit fast jährlich den Wohnsitz. Dies änderte sich erst, als der Vater sich den Quäkern anschloss und seine Arbeit im Rüstungsbereich aufgab. Die Quäker sind Anhänger einer christlichen, antikirchlichen Bewegng, die u.a. gegen Sklaverei und für Frieden, d.h. auch gegen den Wehrdienst, kämpften. Die Quäker waren auch für Joan Baez in ihrem Leben sehr wichtig. Joan wuchs in Kalifornien auf. Wegen ihrer etwas dunkleren Hautfarbe, die sie von ihrem Vater geerbt hatte, musste Joan Baez unter Rassenvorurteilen leiden. Sie durfte nicht mit weißen Nachbarkindern spielen und man beschimpfte sie als “Nigger”. Diese Erfahrungen sensibilisierten sie schon früh für das Problem der Rassendiskriminierung und bereits mit 10 Jahren wünschte sich Joan, die Leute sollten aufhören, sich gegenseitig das Hirn aus dem Schädel zu blasen.

Vom Rock'n Roll begeistert, begann sie mit zwölf Jahren Gitarre zu üben. Nach dem Verlassen des Colleges studierte sie kurze Zeit an der “Bostoner University Fine Arts of Drama”. Während dieser Zeit entdeckte Joan Baez ihre Liebe für den Folk. Sie schloss sich verschiedenen Gruppen an und trat in Kaffeehäusern und Folkclubs auf. Der Folksänger Bob Gibson lud Joan Baez 1959 zur Teilnahme am Newport Folk – Festival ein. Der gemeinsame Auftritt wurde ein sensationeller Erfolg und verhalf Joan Baez zum Durchbruch. Bereits 1960 nahm sie ihre erste Schallplatte auf, die sowohl traditionelle Stücke als auch eigene Lieder umfasste. Diese Platte “Joan Baez” wurde zum meistverkauften Folkalbum in der Geschichte. Nun galt die kaum 19-Jährige als Star, wobei sie auch als Prominente den Starkult weitgehend ablehnte. Das amerikanische Nachrichtenmagazin “Time” schrieb über Joan Baez, dass ihre Stimme so klar sei wie die Luft im Herbst – ein vibrierender, kraftvoller, unerzogener, aufwühlender Sopran. Diese Stimme und die einfache Gitarrenbegleitung kennzeichnen ihren Musikstil. Später erweiterte sie die Instrumentierung ihrer Songs. Joan Baez hat viele klassische Songs neu interpretiert.

1963 machte Joan Baez die Lieder des amerikanischen Rocksängers Bob Dylan bekannt und trug so maßgeblich zu dessen Karriere bei. Dylan ließ sie im Gegenzug dazu 1975 bei seiner “Rolling Thunder Tournee” auftreten und verschaffte ihr eine Rolle in dem vierstündigen Film “Renaldo und Clara”. Danach erkaltete die jahrelang problematische Beziehung und als Joan bei einer Europa – Tournee wie früher mit ihm zusammen singen wollte, sprach er nicht einmal mit ihr.

Doch Joan Baez ging es um weit mehr. Sie meinte, sie sei eigentlich keine Sängerin, sondern eine Politikerin. Ihre musikalische Karriere war eng mit der politischen Entwicklung der 60er Jahre verbunden. Mit ihren Liedern begleitete sie die Studenten- sowie die Bürgerrechts- und Anti – Vietnamkriegs – Bewegung. Schon in ihrer Schulzeit hatte sie mit 300 Schülern zusammen an einem dreitägigen Kongress über Weltpolitik teilgenommen, hielt selbst in großen und kleineren Gruppen Reden, was ihr den Ruf als Führerpersönlichkeit eintrug, und war aber vor allem von einem begeistert: Martin Luther King, jr., der ihr Idol wurde. Später demonstrierte sie an seiner Seite und gehörte zum innersten Kreis der schwarzen Bürgerrechtler um Martin Luther King.

Joan Baez gründete etwa 1964 mit ihrem politischen Lehrer, einem Gandhi – Schüler, in Palo Alto, Kalifornien ein “Institut zum Studium der Gewaltlosigkeit”. Sie organisierte Demonstrationen, Menschenketten, Benefizkonzerte gegen Krieg, atomare Aufrüstung, für Menschenrechte und gegen Rassendiskriminierung. Sie schrieb auch zahlreiche Briefe an Politiker und Zeitungen, in denen sie versuchte, ihre Ziele durchzusetzen.

Doch auch ihr Privatleben war nicht gerade ruhig. Das ständige Umherziehen war weiterhin Bestandteil ihres Lebens. Ihre Beziehungen zu Männern waren eher kurzfristige Liebesabenteuer. 1968 heiratete sie den amerikanischen Wehrdienstverweigerer und linken Studentenführer David Harris, der ein Jahr später wegen seiner antimilitärischen Haltung 20 Monate ins Gefängnis kam. Im Dezember 1969 wurde ihr Sohn Gabriel Earl geboren. Doch die Ehe hielt nur 5 Jahre – Joan Baez selbst meinte, dass es für sie besser sei, alleine zu leben. Im August 1969 sang Joan Baez beim legendären Openair – Rockfestival in Woodstock bei Bethel (New York), das offiziell “Woodstock Music & Arts Fair” (=“Woodstock Musik- und Kunstmesse”) hieß. Die Besucher des Festivals campten auf einem 243 Hektar großen Farmgelände im Matsch – es regnete. Das Besondere an diesem Ereignis war die Besucherzahl - geschätzt zwischen 400 000 und 500 000, im Gegensatz zu den 60 000, die der Veranstalter erwartet hatte. Doch eine ganze Million Besucher hatte sich auf den Weg gemacht und etwas mehr als die Hälfte davon war in den schlimmsten Staus der Nation stecken geblieben. Ganz besonders herausragend war vor allem die enorme Friedlichkeit der Besucher. Das Konzert gilt als musikalischer Höhepunkt der amerikanischen Hippiebewegung Flowerpower, es ist ein Symbol für die Genußsucht und den Exzess der 60er Jahre, gleichzeitig war es ein Ereignis, bei dem fast eine halbe Million junge Menschen drei Tage lang die Begriffe Teilen, Helfen, Respekt und Rücksicht kennenlernten. Bei Woodstock wurden extrem viele Drogen konsumiert (womit manche Leute auch die Friedfertigkeit der Besucher erklären). Außerdem war das Festival auch dadurch revolutionär, daß die Leute einfach nackt herumliefen, wenn ihnen danach war. Sex war überhaupt kein Tabu. Das war für die damalige Zeit sehr ungewöhnlich.

Doch Joan Baez' Engagement gegen den Vietnamkrieg ging noch viel weiter: Während des Krieges weigerte sie sich, mehr als 40% der Steuern zu zahlen, da der Rest ihrer Meinung nach für Bomben und Panzer ausgegeben wurde. Die Hälfte ihrer Konzerteinnahmen überwies sie an pazifistische Organisationen. Joan Baez reiste während des Vietnamkrieges nach Hanoi im Nordvietnam und sang dort für die vom Krieg und Bomben heimgesuchten Menschen. Sie überlebte dort 1972 das Weihnachtsbombardement durch die US – Luftwaffe im Bunker. Nach dem Vietnamkrieg prangerte sie Menschenrechtsverletzungen in Vietnam an und bereiste die Lager der Vietnamflüchtlinge.

1972 gründete Joan Baez mit anderen zusammen an der Westküste der USA eine Sektion von “Amnesty International” und 1979 hob sie die Menschenrechtsorganisation “Humanitas International Human Rights Commitee” aus der Taufe. Nach dem Abebben der Protestwelle gegen den Vietnamkrieg engagierte sich Joan Baez politisch besonders in Südamerika, ausgelöst durch den Rechts – Putsch in Chile und den Mord am demokratisch gewählten Staatsschef Salvador Allende. Bei ihrer Lateinamerikatournee 1981 wurde sie in Chile mit Terror und Bombendrohungen faschistischer Kreise empfangen. Danach gelangen ihr nur noch einige Hits, weswegen man sie manchmal bereits totsagte. 1985 eröffnete Joan Baez den amerikanischen Beitrag zum Mega – Rock – Pop – Festival Live Aid für die Afrika – Hungerhilfe, das via Satellit in 160 Ländern 1,5 Milliarden Menschen erreichte. 1986 feierte sie bei der ersten Tournee für Amnesty International, bei der auch andere Bands dabei waren, ein Comeback. Sie brachte auch weitere Schallplatten heraus.

Aber sie veränderte sich: Ihre Stimme wurde tiefer, ihr Musikstil änderte sich mehr in Richtung Rock und sie konzentrierte sich mehr auf die Musik und weniger auf die sozialen und politischen Themen. Doch trotz allem ist ihr neuestes Album - “Dark Chords On A Big Guitar”, das 2003 herauskam, Michael Moore gewidmet. Ihre Lieder und ihre Person wurden weit über die USA hinaus zu einem Symbol, das viele in ihrer politischen Arbeit ermutigte. Ihre Balladen und Songs gaben der amerikanischen Bürgerrechts- und der späteren internationalen Friedensbewegung wichtige Impulse. Sie verband Gesellschaftskritik mit musikalischen Formen und blieb dabei stets eine eigenständige Sängerin. Ihre Lieder wie z.B. “We shall overcome” und “Blowing in the Wind” wurden zu Hymnen dieser Bewegungen.

Heute ist Joan Baez alles andere als optimistisch, was die aktuelle Welt- und Klimapolitik angeht und sagt, wir stünden so nahe am Abgrund und sie glaube, dass dies die gefährlichste Zeit sei, die sie je erlebt habe. Sie lebt seit einiger Zeit eher zurückgezogen und widmet sich mehr ihrer Familie – ihre Eltern sind bereits 91 – und sie hat mittlerweile ein einjähriges Enkelkind.

Joan Baez erhielt viele Auszeichnungen, acht “Goldene Schallplatten” und eine “Goldene Single” sowie verschiedene Auszeichnungen für ihre politischen und friedensstiftenden Tätigkeiten. Ihren größten kommerziellen Erfolg hatte sie 1971 mit dem Titel “The Night They Drove Old Dixie Down”, der Platz drei in den amerikanischen Charts erreichte.

Als Lied von Joan Baez habe ich “Blessed Are” ausgewählt, das original 1971 auf der gleichnamigen Schallplatte veröffentlicht wurde. In ihrer Autobiographie schreibt sie, dass diese Schallplatte nur Lieder enthält, die sie selbst geschrieben hat, was für sie wesentlich befriedigender war als nur die Lieder der anderen zu singen. Diese Lieder sind teils aus einem plötzlichen Einfall entstanden, teils mühsam und langwierig erarbeitet. Doch sie sind alle sehr persönlich. “Blessed Are” hat sie für die Eltern jener Kinder geschrieben, die sich wie Janis Joplin treiben ließen und sich um ein Weiterleben nicht kümmerten. Ich habe auch versucht, den Liedtext zu übersetzen, dies ist jedoch sehr schwierig, da es in sehr lyrischen Bildern geschrieben ist.

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J R Y T B
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